Freitag, 6. Februar 2009

Langsam aber sicher geht es dem Ende zu….

Es ist Januar und Regenzeit, die Sonne läßt sich nur noch selten blicken, zur Zeit, aber wenn sie mal scheint wird es sofort sehr warm. Und wenn ich mir dann noch eine Mango oder eine Grapefruit im Garten pflücken kann, ist die Welt in Ordnung. Aber nur noch ein knapper Monat bleibt mir hier in Südafrika, dann bin ich schon wieder in Deutschland.

Das Vergnügen

Seit meinem letzten Bericht habe ich endlich auch mal ein bisschen Urlaub mit meiner Freundin gemacht. Silvester konnten wir, wenn auch bei niesel Regen, mit den Füßen im Meer und den Raketen zu schauend in Durban verbringen. Die Stadt an sich ist nicht so schön, aber dafür bietet sie Strände und interessante Märkte, und wer will nicht schon mal an Neujahr schwimmen gehen. Anschließend haben wir das Königreich Swaziland bereist um schließlich dort zu landen wo ich wohne. In Mpumalanga. Hier kamen wir natürlich nicht drum herum in den Krügerpark zu fahren und die Tierwelt Südafrikas zu bewundern. Den Abschluss bildete ein Besuch in Johannesburg, wo wir uns nicht nur das Apartheids Museum ansahen, sondern uns auch von den Unterscheiden Johannesburgs, wo nur zwei Straßen die Reichen der Reichsten von den Ärmsten trennen, beeindrucken ließen.

Die Arbeit

Inzwischen ist meine Freundin schon längst wieder nach Deutschland geflogen und auch die Julia und die Kathi, meine deutschen Kolleginnen sind nicht mehr im Office. Wir arbeiten also zurzeit nur zu dritt hier. Lucky, mein südafrikanischer Volunteer Kollege, meine Chefin Nikki und ich. Ruhiger ging es deshalb nicht zu. Auf dem Programm im Januar standen zwei größere Ereignisse. Zum einen fand ein Ausbildungskurs für neue Leiter statt. Da galt es die Handouts zu kopieren, Materialien vorzubereiten, das Pfadfinderheim in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen und noch so einiges mehr war zu erledigen. Gleich die Woche drauf fand das IMBIZO statt. Hier trafen sich 170 erwachsene Pfadfinder um sich einen Tag lang fort zu bilden. Aus der ganz Provinz Mpumalanga waren sie angereist. Am Vormittag wurden Themen wie HIV/AIDS und Kinderschutz behandelt, aber auch ein Vortrag von einer Mitarbeiterin des Ministeriums für Gesundheit, zur aktuellen Lage der Cholera Epidemie in Südafrika und wie sich jeder einzelne davor schützen kann, stand auf dem Programm. Aufgelockert wurden die Informationen von kleinen Einlagen wie Tänzen, ein Auftritt des Pfadfinder Chors oder ein Theaterstück zum Thema Gender. Nach einem leckeren Mittagessen und einer kleinen Pause um die Informationen des Vormittags zu verarbeiten ging es auch gleich weiter. In der nächsten Stunde bekamen nicht nur viele der Leiter ihre Urkunden für Abgeschlossene Ausbildungsabschnitte und wurden in neue Positionen berufen, sondern eine ganz besondere Ehre wurde vier Pfadfindern aus dem Ausbildungsteam zu teil. Diesen wurde jeweils das dritte und vierte Woodbadge-„Klötzchen“ verliehen. Diese Auszeichnung zeigt, dass in der Provinz nicht nur die mindest Anforderungen der Pfadfinderei erfüllt werden, sondern dass sich die Arbeit auf einem hohen Standart befindet. Zum Abschluss dieses für alle sehr gelungenen Treffens, trafen sich noch die Leiter der einzelnen Altersstufen um jeweils gruppenspezifische Themen zu diskutieren.

Das Persönliche

Jetzt bleibt mir noch ein knapper Monat bis ich wieder nach Hause komme. Inzwischen ist das Leben hier in Südafrika für mich, zum größten Teil, Alltag und nicht mehr so besonders und aufregend wie am Anfang. Aber es ist trotz allem noch angenehm hier. Irgend eine berühmte Person hat einmal Sinn gemäß gesagt: „Der Mensch liebt die Veränderung. Die Veränderung wen er sein zu Hause verlässt und verreist; und die Veränderung wenn er wieder nach Hause kommt.“ So geht es auch mir, und ich freue mich all meine Freunde in Deutschland wieder zu treffen.

Viele Grüße aus Südafrika Jan

Dienstag, 23. Dezember 2008

Keine Bilder :-(

Es tut mir ausgesprochen leid, aber ich kann zur Zeit mal wieder keine Bilder hochladen.
Aber ich hoffe dass es noch bis Weihnachten klappt.

Liebe Gruesse Jan

P.S.: Dafuer sind es zwei Berichte...

Monatsbericht Dezember

Hallo liebe Leser,

Wer von euch schon ein mal in Schottland war, kennt sicher das saftige Grün welches so typisch ist für Gebiete in denen es immer mal wieder Regnet. Auch Südafrika hat diesen Charm zur Zeit. Als ich hier ankam im August, also im Winter, war die Landschaft weit gehend von trockenen Gräsern und dem für Afrika so typischen rot-braun gezeichnet. Jetzt im Sommer, nach einigen Gewittern und immer wieder mehr tägigem Regen erstrahlt die Landschaft in einem saftigen Grün.

Es ist Dezember und in zwei Tagen ist Weihnachten, hier erst am 25.12.; Ich sitze draußen, in kurzer Hose und auch ohne T-Shirt ist es noch zu warm. Gestern Abend konnte ich noch um 10 Uhr abends im Pool schwimmen, den Vögeln zuhören und mich freuen, dass es nur noch wenige Tage bis zum Urlaub sind. Wenn alles glatt läuft, und der Frühling in Deutschland rechtzeitig einsetzt, habe ich eineinhalb Jahre Sommer und Frühling am Stück. Ist das nicht eine tolle Vorstellung?

Aber nicht das ihr zu neidisch werdet, schreibe ich noch ein bisschen vom Erlebten.

Do not ignore the Police...

Als ich neulich Abends unterwegs nach Hause war, stand ich mit unserem VW-Bus an einer roten Ampel. Da hörte ich hinter mir nur ein Quietschen und einen Aufprall war zu spüren.
Nachdem ich realisiert hatte, dass ein kleiner Polo mich gerammt hatte und ich mich sicher war, dass es sich nicht um eine Art Überfall handelte, sah ich mich drei Jugendlichen gegenüber welche wohl nicht mehr ganz nüchtern waren. Ihr kleiner Polo war zur Hälfte demoliert und bei mir, Anhängerkuplung sei Dank, nur eine kleine Beule in der Stoßstange. Natürlich hatte ich keine wirkliche Ahnung was man den in Südafrika bei einem Unfall alles für Daten braucht, also rief ich einen Freund an welcher mir Auskunft gab. Während ich beschäftigt war die Daten aufzuschreiben, sah ich im Augenewinkel ein Polizeifahrzeug aufkreuzen. Allerdings war dieses wieder verschwunden alls ich das nächste mal hin sah. Nach dem alles geklärt war, und ich meinen Weg fort setzen wollte, dachte ich mir, dass ich doch kurz bei der Polizeistation um die Ecke vorbei gehe und frage ob ich alle Daten habe und das diese zumindest Notiz von dem Zwischenfall nehmen konnten, nur falls noch was sein sollte. Dort angekommen wurde ich schon begrüsst, dass ich ja die Polizei ignoriert hätte, aber sie den Fall trotzdem aufnehmen würden. Eigentlich habe ich meinen Führerschein hier immer mit dabei, nur ausgerechnet an diesem Abend hatte ich ihn vergessen. Als ich der Polizistin versuchte zu erklären, dass ich ihn nicht bei mir hätte, aber jemanden anrufen könnte ihn vorbei zu bringen, ging ein Kollege von ihr dazwischen und meinte er würde mich jetzt verhaften, da ich ihn absichtlich ignoriert häbe als er am Unfallort war und dass ich versucht hätte den anderen Beteiligten, wegen seiner Trunkenheit am Steuer zu beschützen. Natürlich sagte ich dass ich nicht wisse ob er etwas getrunken hätte und ausser dem häbe ich die Jugendlichen zum ersten mal im Leben gesehen. Das schien vorerst nicht zu interessieren. So saß ich erst mal auf der Holzbank im hinteren Teil des Departements und musste warten. Mit der Annahme verhaftet zu werden und die Nacht eventuell in einer Zelle zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie die rechtliche Lage in Südafrika ist und ob es der Polizei ohne weiteres gestattet ist jemanden vorläufig unter Arrest zu stellen. Nach 20 Minuten wurde ich nochmals gefragt wo den mein Führerschein sei und anschließend durfte ich mit dem Kommentar, ich solle am nächsten Tag wieder kommen um den Unfall zu melden entlassen. Bis heute weiss ich nicht ob der Polizist mir nur einen Schrecken einjagen wollte oder ob er gewartet hat, dass ich ihm Schmiergeld anbiete. Ist auch egal, war zwar ein blödes Gefühl in diesem Moment, aber im nach hinein etwas worüber man schmunzeln kann.

Ein Ausflug nach Ruanda
Anfangs des Monats war ich mit Lucky, einem der hiesigen Pfadfinder, unterwegs zu einem Treffen mit Schuldirektoren, Lehrern und Vertretern der Bildungsbehörde um diese über Pfadfinder zu informieren und ihnen die Möglichkeiten und Vorraussetzungen für das Eröffnen von neuen Pfadfindergruppen zu erklären. Als wir in die kleine Stadt im Süden von Mpumalanga einfuhren meinte Lucky nur: „Das ist Ruanda“.
Und tatsächlich unterschied sich dieses Städtchen von allen welche ich vorher in Südafrika gesehen hatte. Es war geschäftig, links und rechts der Hauptstraße war ein hölzerner Stand an den Nächsten gebaut, und es hatte den Flair einer Stadt wie man sie sich in Afrika vorstellt. Südafrika ist hier in der Gegend meist eher etwas westlicher, oder wie es ein ehemaliger Entwicklungshelfer einmal ausdrückte: „Afrika für Anfänger“.

Das Office ist im Sommerurlaub...
Das Jahr neigt sich dem Ende und nach den letzten Wochen haben wir uns den Sommer Urlaub auch reglich verdient. Es galt die Projekte zu einem Abschluss zu bringen, Berichte für die Sponsoren zu schreiben und mit Bildern zu versehen und zu guter letzt einen gemütlichen Abschluss im Botanischengarten zu veranstallten. Für uns und auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter. So ging das Jahr 2008 für das Office zu ende. Wir Vollunteers sind aber noch nicht so ganz im Urlaub. Anfang dieser Woche hatten wir noch ein Seminar mit einem unserer Betreuer aus Deutchland, bei welchem wir
Zukunftspläne für das nächste Jahr entwarfen, über den Sinn und Unsinn der Volunteer Arbeit im allgemeinen und in unserem Projekt sprachen (es macht Sinn) und uns mal mit den Vorgängen im Office, der Arbeitsstruktur und uns Selbst als Freiwillige im Projekt beschäftigten. Im grossen und ganzen ein gelungenes Meeting mit vielen neuen Ansätzen für 2009. Aber auch das war es noch nicht, denn natürlich fängt die Umsetzung nicht erst nächstes Jahr an. Denn im nächsten Jahr wird die Zeit für mich knapp werden und deshalb befinde ich mich noch nicht wirklich im Urlaub. Aber bald. 

Ein frohes Fest und einen guten Rutsch
Jan

Monats Bericht November

Lange lange ist es her, dass ich mich das letzte mal gemeldet habe. Aber heute gibt es wieder einen neuen Bericht aus dem fernen Süden.

Traditionen und Heiler
Anfangs möchte ich nochmals Bezug auf einen Artikel aus meinem letzten Bericht nehmen. Dort hatte ich euch von Sangomas berichtet, den traditionellen Heilern. Inzwischen hatte ich dank eines guten Freundes von mir, welcher einen Ausschlag hatte, auch mal Gelegenheit eine Sangoma zu besuchen. Natürlich ging es sehr „traditionell“ zu. Als wir ankamen setzte sich die Heilerin auf eine Bastmatte und begrueßte uns im sitzen. Früher durften hier Frauen nur auf dem Boden oder auf Bastmatten sitzen und es war nicht erlaubt den Männern in das Gesicht sehen, wenn sie sich mit diesen unterhielten. Heute ist dies nicht mehr so, aber trotzdem sitzen viele Frauen oft auf dem Boden. Dann wurde über den Preis für die Behandlung gesprochen und was zu tun sei. Allerdings wurde die gesamte Unterhaltung von der Grossmutter meines Freundes geführt welche uns auch begleitete und wir „Jungen“ waren schön still.
Dann verschwanden die beiden Damen und bereiteten irgend eine Salbe aus Wurzeln zu. Nach ein paar Minuten erschienen sie wieder und riefen uns beide hinzu. Nun wurde der Ausschlag in einer kleinen staubigen Hütte behandelt. Alle Ausschlag-Bläschen wurden aufgeschnitten und anschliessend wurde der gesamte Bereich mit der zuvor zubereiteten Salbe eingeschmiert. Die Zutaten heirfür, so wurde mir erklärt, finde man in Wäldern an Bächen. Wie das Kraut heißt, habe ich leider wieder vergessen. Nach der Behandlung, wieder im Innenhof sitzend, ging es dann an die Bezahlung. Natürlich nimmt eine Heilerin kein Geld, also wird das ausgehandelte Geld nur vor ihr auf den Boden gelegt, und ansonsten gänzlich ignoriert. Dort lag es auch bis wir gegangen waren.

Zwei Wochen später kam ich, mehr durch Zufall nochmals bei einer Sangoma vorbei. Ich war mit ein paar Rovern (ältere Pfadfinder), unterwegs um ein Theaterstück über die gefahren des Rauchens zu filmen, welches diese aufführten. Wir hielten bei einem von ihnen um ein paar Requisiten ein zu sammeln. Da kniete sich eine Frau, wie sich später herausstellte seine Mutter, vor uns auf den Boden blickte nach unten und sagte etwas auf SoSwati (der regionalen Sprache hier). Neben her klatschte sie einen Rhythmus mit den Händen. Alle anderen, die mit mir gekommen waren, beugten sich dann wie auf ein Kommando nach vorne und fingen ebenso zu klatschen an und antworteten etwas. So ging das drei mal hin und her. Ich stand daneben und wusste nicht was geschah, soll ich mich auch verbeugen, oder soll ich einfach stehen bleiben? Ich entschied mich, mich auch zu verbeugen, aber nicht mit zu klatschen, da ich keine Ahnung hatte was das bedeutete. Heute weiss ich, dass es eine von vielen verschiedenen Arten ist, wie man sich in den verschiedenen Kulturen hier begruesst. Es gibt noch einige mehr, und je nach dem wer wen trifft und zu welcher Kultur man gehört, können Begrüssungen wie in Europa ausfallen oder lange Rituale sein, bei welchen man den Anderen ehrt mit Dingen welche dieser getan hat und wo her dieser kommt.

Von der einen Kultur in die Andere.
Auch wen wir, ich und meine beiden Volunteer Kolleginnen, uns nun seit Monaten hier in der südlichen Hemisphäre aufhalten, leben wir auch unsere Traditionen. Es ist Advent, und zum Advent gehört auch ein Adventskranz und Adventskalender. So haben die Mädels einen Adventskranz mit Blumen gebastelt und auch einen Adventskalender für das Büro hergestellt. Jeden Morgen darf einer von uns Fünf ein Päckchen öffnen und sich freuen. Für mich aber gibt es jeden Morgen noch einen ganz besonderen Adventskalender zu öffnen, welcher nicht bis Weihnachten die Tage zählt, sondern bis zum 28.12. wenn meine Freundin zu Besuch kommt.

Ab und zu unternehme ich auch mit ein paar Freunden eine „kleinen Ausflug nach Europa“, wie ich ihn nenne. Das ist, wenn wir nach Nelspruit fahren und in einem kleinen Club zum Tanzen gehen. Dieser könnte genauso gut in Biberach oder sonnst wo in Europa sein.

Auch die Arbeit sollte mal erwähnt werden...
Wie jedes mal, wenn ich einen Bericht schreibe, erzähle ich gerne von meinen Erfahrungen in der Freizeit, aber natürlich bin ich nicht nur „auf Tour“, sondern Arbeite unter der Woche und auch schon mal am Wochenende. Neben vielen klein Arbeiten, war diesen Monat das AGM, sozusagen die Jahreshauptversammlung der Pfadfinder hier. Da gab es viel vorzubereiten, Berichte mussten abgetippt werden, Handouts erstellt und kopiert werden und das Essen und die Pfadfinderhalle wollten vorbereitet sein. Der Tag selber war dann etwas stressig für uns Freiwillige. Denn wenn einmal im Jahr der Pfadfinderladen für alle zugänglich ist stürmen in den Pausen alle auf einmal dort hin und wollen Aufnäher, Halstuch-Knoten, Bücher, Gürtel und alles was es sonnst so gibt. Aber am Ende des Tages konnten wir ein gelungenes Treffen verzeichnen und eine Menge fröhlicher Pfadfinder mit neuen Informationen und voller Motivation für das nächste Jahr.

Viele Gruesse erst mal, und geniest die Zeit
Jan

Montag, 10. November 2008

Monatsbericht Oktober

Halli Hallo,
heute möchte ich euch mal wieder berichten was es den so für Neuigkeiten in Südafrika gibt.

Von Hexen, Geistern, kleinen Männchen und Heilern


Ich nehme mal an, dass von euch kaum einer an Geister und Hexen glaubt. Hier in Mpumalanga sieht das etwas anders aus. Anfang Oktober haben meine Kollegin und ich uns von Sifiso, einem Afrikaner aus einem Township, eine kleine Führung durch Nelspurit geben lassen, um mal die Plätze kennen zu lernen an denen sich die Weissen sonnst nicht aufhalten. Da sitzen wir also gemütlich in einer Shebeen, einer der typischen Kneipen, bei einer Cola und reden über Gott un die Welt.

Irgendwann kommen wir auf das Thema Kultur und traditionelle Heiler. Sifiso erzählte uns, dass es vier verschiedene Arten von magischen oder natur Heilern gibt. Hier von sind zwei „gut-“ und zwei eher „bösartig“. Die Bösartigeren seien sogar in der Lage auf diversen Gegenständen zu fliegen. So sei es zum Beispiel möglich auf einem Teelöfel. Wobei er sich schon wundere wie ein Mensch auf einen Teelöffel passen kann, aber gehen würde es. Da war ich dann doch etwas verdutzt und musste nochmals nachfragen ob er das wirklich glaube. Die Frage war schnell mit einem ja beantwortet und um das ganze zu unterstreichen erzählte er gleich noch, dass er auch schon eine Frau gesehen hätte welche kurz zuvor von einem Brot gefallen sei. Auch seine Tante wäre eine Sangoma, so heissen die Heiler, der versuche er aber nicht zu nahe zukommen. „Man weiss ja nie, was die sich denken und das kann ja schon gefährlich sein.“ Aber außer fliegen können die „Magier“ auch noch andere Sachen. so können sie einen Gesund machen, aber auch krank. Oder wenn man unbedingt reich werden will muss man zu einer von den „bösen“ Sangomas gehen. Diese sagt einem dann was zu tun ist um ans Ziel zu kommen. Nicht selten sei so ein Auftrag dann 10 bis 15 Personen zu töten. Und da die Menschen, welche mit solchen wünschen die Sangomas aufsuchen, auch an die Wirkung glauben, kommt es immer wieder zu sinnlosen Morden. Auch zur Zeit sucht die Polizei hier nach einem dieser Jünger. Ein anderes Spezialgebiet der Sangomas scheint das Wahrsagen zu sein, dass habe ich jetzt schon von mehreren meiner Freunde hier gehört. Eine Sangoma könne mir mein Leben vorraussagen. Wäre eigentlich mal eine interessante Sache. Aber bisher kam ich noch nicht in den Genuss.
Etwas anderes was ich erst vor ein paar Tagen zu sehen bekamm, war wie in einem traditionellen Tanz zu den Geistern der Ahnen Kontakt aufgenommen wurde. Verkleidet mit einer knallroten Maske und mit einem zotteligen Lumpenkostüm tanzen die darin Ausgebildeten zu Trommeln, einen Tag und eine Nacht. Hierbei werden diese, so der Glaube, von den Ahnen gesteuert und kommunizieren so mit ihnen.
Was ich schonseit längerem mal mitbekommen habe, ist dieAnwesenheit des so genannten „Tokaloshi“. Hierbei handelt es sich um ein kleines Männchen von rund einem halben Meter welches sich nur bei Nacht zeigt. Es versteckt sich in den Ecken der Räume und bringt bei Nacht grosses Unheil. Der uralte Glaube an diese kleine Person, veranlasst auch heute noch viele Menschen ihre Betten auf Ziegelsteine zu stellen, um ausserhalb der Reichweite des „Tokaloshi“ zu sein, und ihre Hütten ohne Ecken, also rund, zu bauen.

Von Fussball und wie es mein leben hier begleitet


Eigentlich bin ich kein Mensch der sonderlich viel mit Fussbal zu tun hat, zumindest nicht in Deutschland. Aber seit ich hier bin spiele ich zwar trotzdem nicht mehr Fussbal als in Deutschland und zu einem besessenen Fan bin ich auch nicht geworden, aber trotzdem kommt hier Fussball immer wieder vor. Einer Seits mag das daran liegen, dass ich privat sehr viel mit den Freiwilligen aus einem Fussballentwicklungsprojekt zu tun habe, anderer Seits liegt es an unserem „Street Soccer“ Projekt hier. Bei den Pfadfindern ging es darum den Kindern und Jugendlichen in 10 Trainingseinheiten sowohl Strassenfussball als auch Wissen über wichtige Problematiken, wie HIV/AIDS, Karriere, Kriminalität, Geschlechter Gleichberechtigung oder Kinder- sowie Substanz- Missbrauch, zu vermitteln. Dieses Programm war ein solcher Erfolg, dass wir von der GTZ, diese war finanziell an dem Projekt beteiligt, gebeten wurden Trainer der „Academy of Sports“ als Multiplikatoren zu schulen. Ich finde das eine super Idee, denn weshalb sollte ein gutes Konzept nicht Schule machen.
Nun war alles vorbereitet und es sollte an einem Donnerstagabend losgehen. Aber schon da fingen die Probleme an. Eingeladen waren drei Gemeinden aus Mpumalanga, vor Ort war zum Programmbeginn einer. Der zweite traf mit vier Stunden Verspätung ein, was ja vom Programm her noch nachzuholen gewesen wäre, der dritte allerdings kam ganze 24 Stunden zu spät. Und das ist sogar für Afrika ungewöhnlich. In zwischen hat sich rausgestellt, dass etwas mit den Einladungen, von Seiten der Academy, nicht so geklappt hat wie es sollte. Die zweite Enttäuschung war, dass die Acedemy keine Trainer, wie verabredet, eingeladen hatte, sondern leider hauptsächlich Spieler mit 13-15 Jahren. So ging es eigentlich das Wochenende weiter, von Seiten der (staatlichen) Academy.

Im nachhinein lässt sich aber sagen, dass wir trotz aller widrigen Umstände, doch einen erfolgreichen Workshop durchführen konnten. Und als kleinen privaten Bonus, wurde ich dann auch noch gefragt ob ich nicht Lust hätte bei der GTZ einen Freiwilligendienst zu machen. Bisher hab ich vorläufig abgesagt, aber wer weiss was noch kommt.
Inzwischen ist nicht nur das Wochenende vorbei, sondern auch das Projekt bei den Pfadfindern ist vorläufig mit einem grossen Turnier zu Ende gegangen. Hierbei konnten sich 30 Teams, Pfadfinder und nicht Pfadfinder, an einander messen und neue Freundschafften schliessen.
Für mich persönlich, lässt sich nun sagen, habe ich zum ersten mal gesehen wie Sport als sehr effektives Mittel der Kommunikation zu und unter Jugendlichen eingestezt werden kann.

Von Armut und Lebensfreude


Wer schon meinen letzten Bericht aus dem September gelesen hat, kann sich vielleicht an meine Erzählungen zum Thema „wenig haben und trotzdem Glücklich sein“ erinnern. Heute möchte ich euch noch von einem guten Freund erzählen welchen ich besucht habe. Dieser wohnt in einem der grösseren Townships hier. Allerdings in einem der ärmeren Teile. Strom und fliessend Wasser gibt es dort nicht, was ja nicht unbedingt etwas ausrgewöhnliches ist, aber wenn man in die Häuser kommt findet man im Normalfall eine Einrichtung oder Ähnliches. Bei ihm ist eine Isomatte, zwei Decken ein kleines Regal und (nur) eine Rückwand von einem Bett vorhanden. Ausserdem gibt es noch eine Küche, diese seht ihr komplett auf dem Bild.
Das ist alles. Aber er ist trotzdem ein fröhlicher und lustiger Mensch. Jetzt kann man sagen, mehr braucht man ja auch zum Leben nicht. Aber an einem schönen Mittwoch morgen, hat er mir beiläufig erzählt, dass er seit Sammstag nichts mehr gegessen hat. Ich hab ihn täglich gesehen, gesagt hatte er bis dahin nichts. Hab ihn dann erstmal auf eine Kleinigkeit zum Essen eingeladen und ihm Geld geliehen dass er über die Runden kommt. Inzwischen bekommt er wieder Lohn und die Lage hat sich entspannt. Lebensfreude hat er immer ausgestrahlt.

Von großen und kleinen Tieren


In diesem Monat war ich das erste mal im Krüger Nationalpark. Es ist schon sehr beeindruckend die Tiere, welche ich bislang nur als Kind im Zoo gesehen hatte, in freier Wildbahn zu erleben. Giraffen, Nashörner, Impalas, Kudus und Elefanten (die sind wirklich zu groß zum „umschubsen“) waren in Massen vertreten.

Eigentlich sitzt man, bei einem „Game Drive“ immer im Auto, da es wegen der Löwen und Leoparden zu gefährlich ist dieses einfach so zu verlassen. Nur an den „Camps“ und an bestimmten Aussichtspunkten ist es erlaubt aus zu steigen. An eben einem solchen Aussichtspunkt habe ich dann ein Erlebnis der besonderen Art gehabt. Ein Freund, welcher mit dabei war, hatte im Augenwinkel irgendetwas sich bewegen gesehen. Schnell das Fernglas ausgepackt, und in die Richtung gesehen, konnte ich meinen ersten Löwen beowachten. Wie ein Phantom war dieser aber nach einer Sekunde schon wieder zwischen den Bäumen verschwunden. Aber es ist schon etwas anderes, wenn einen mal kein Fenster trennt, vom König der Tiere. Später hatten wir noch Gelegenheit ganz in Ruhe einige Löwen zu beowachten. Aber leider waren diese auf Grund der Hitze auch nur faul. Ansonsten gab es noch Geier, viele Vögel, ab und zu ein Affe und eine riesen Herde von Büffeln.
An einem anderen Tag, am Rande des Parks, konnten wir noch ein Krokodil beim schnappen nach einem Vogel sehen, ein paar Elefanten auf rund 10 Meter nahe kommen und Nilpferde beim grasen beowachten. So viel zu den grossen Tieren.
Inzwischen gibt es aber auch „lustige“ kleine Tiere. Eines von ihnen hat mich jetzt dazu veranlasst doch eine Malaria Profilaxe zu nehmen. Denn obwohl ich mich hier eigentlich nicht mehr im Risikogebiet befinde, sehe ich doch täglich diese kleinen schwarz-weissen Malariamücken. Also falls ihr uns besuchen kommt, überlegt euch ob ihr nicht auch eine Profilaxe machen wollt.

Leibe Grüsse aus dem inzwischen grünen Südafrika.



Jan



Mittwoch, 15. Oktober 2008

Danksagung

So, nach genau zwei Monaten hier in Südafrika ist es mal an der Zeit dem Ein oder Anderen DANKE zu sagen.
Da wären zum einen meine beiden Großväter, welche mich mit der Kaution für das Visum und mit einem Fotoapparat für tolle Bilder versorgt haben. Außerdem möchte ich dem Rotary Club Weißer Turm, Biberach, für die finanzielle Unterstützung von 600 Euro und dem Lions Club, Biberach, für 500 Euro danken, die damit die Freiwilligenarbeit auch finanziell absichern.

Vielen Dank hier für.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Monatsbericht September

Hallo liebe Leser,
einiges was ihr in diesem Post lesen werdet, wurde hier vorher schon mals erwähnt. Trotzdem möchte ich euch meinen Monatsbericht vom September nicht vorenthalten.
Viel Spass beim Lesen.



Heiß am Tag, kalt bei Nacht, 620 Kinder und Jugendliche und eine Menge Spass und Aktion.
Das war das Sommerlager der Pfadfinder von Mpumalanga, Südafrika.
Nach langer Vorbereitung ging es am Montag den 29.09.2008 endlich los.
Die Pfadfinder trafen sich auf dem neuen eigenen Lagerplatz um das Gefühl der Pfadfinderei eine Woche lang in vollen Zügen zu geniessen.
Und das haben sie getan.
In Gruppen von 35 Personen unterteilt, durchliefen die 11 bis 18 jährigen in dieser Woche die verschiedensten Aktivitäten. So gab es eine Erste Hilfe Station, bei welcher die Scouts lernten wie man mit Verletzten umgeht und wie diesen zu helfen ist, eine Station zu Karte und Kompass, aber auch einen überdimensionalen Tischkicker in dem die Kinder die Spieler waren und versuchten ein Tor nach dem anderen zu ergattern.

Eine der interessantesten und mit Sicherheit die matschigste Aktion war der „Obstacle Course“.
Hier wurden immer mehrere Scouts aneinander gebunden und mussten sich durch einen Hindernissparkour arbeiten. Anfangs ging es noch über Stock und Stein, doch schon bald kam eine grosse Matschpfütze mit Stöcken darüber. Da musste jeder durch und wer noch nicht richtig dreckig war durfte sich anschliessend nochmals richtig mit der nassen Erde einseifen. Aber dass war es noch nicht, denn jetzt galt es, nass wie man war, über eine Holzwand zu klettern und sich dann auch noch an einem Tau entlang zu hangeln.
Was für ein Spass!
.
Andern Orts übte sich der weil eine Gruppe im Bogen schiessen oder Diskutierte über das Rauchen und seine Folgen. Den auch hier gilt, ein Pfadfinder achtet auf seine Gesundheit.
Jeden Abend fand ein besonderes Nachtprogramm statt. Mal gab es einen „Miss Sommerlager“-Wettbewerb, an welchem fast nur verkleidete Jungs teilgenommen haben, ein andermal wurde über die Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika diskutiert. Natürlich durfte auch ein Campfire nicht fehlen. Campfire bedeutet hier nicht nur Lagerfeuer und ein bischen Singen. Nein, es wird ein richtiges Erlebniss mit Singen, Tanzen, Sketchen, afrikanischen Rythmen und viel Spass daraus.
Hier sieht man die südafrikanischen Traditionen und kann die Lebensfreude der Menschen wahrlich spüren. Denn über das Leben freut man sich hier noch.
Erst neulich habe ich mit einer Sozialarbeiterin darüber diskutiert, weshalb die Menschen in Mitteleuropa diese nicht so zeigen wie die Menschen in Afrika. Ich glaube es liegt daran, dass in Südafrika die Menschen wissen wie schlecht das Leben sein könnte. Hier sieht man immer wieder Personen, denen es viel schlechter geht als einem selbst, welche viel weniger haben oder auch fast garnichts. Deshalb freuen sich die Leute mehr über die Dinge welche sie haben, und sind nicht so betrübt über die Dinge welche sie nicht haben.
Über was freust DU dich, lieber Leser?

Natürlich sind auch hier nicht alle Menschen gleich, und deshalb gibt es auch den Ein oder Anderen der Eigentum etwas anders definiert als man es sich wünschen würde.
Über Kriminalität wird viel gesprochen, und nach Einbruch der Dunkelheit bewegen sich viele nicht mehr zu Fuß auf den Strassen, das verriegeln der Türen am Auto bei Nacht ist obligatorisch. Einige meiner Freunde aus den Townships erzählen von Erlebnissen, bei denen sie mit Schusswaffen bedroht wurden, ein Anderer erzählt wie ihm das Auto mitten auf der offenen Strasse gestohlen wurde. In einem Land, in welchem Reich und Arm so aufeinander treffen wie hier, ist dies nicht weiter verwunderlich. Und doch kommt man sich in mitten der scheinbar friedlichen Landschaft des südlichen Afrikas manchmal vor wie ein Gefangener. Die Menschen bauen Zäune um ihre Häuser und schalten während dem Schlafen die Alarmanlagen an. Und auch dort wo ich gerade sitze, vor meiner Haustür, führt mein Blick auf einen zwei Meter hohen Zaun. Um so schöner ist es für mich, wenn ich in Gegenden komme wo keine Zäune das Bild bestimmen.
So war ich zum Beispiel neulich für zwei Tage mit einem Freund im Blyde River Canyon, der dritt tiefsten Schlucht der Welt. Ein bischen Wandern, Affen beobachten und die Zivilisation mal Zivilisation sein lassen. Wahrlich ein tolles Gefühl.
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Aber wo ich gerade bei meinen Ausflügen bin, möchte ich euch von meinem Besuch im Apartheidsmuseum in Johannesburg erzählen.
Stell dir vor du bist schwarz und möchtest einen Freund von einer Telefonzelle in einem Postamt anrufen. Nun stehst du vor dem Gebäude und hast zwei Türen vor dir, eine für Weisse und eine für Schwarze. Du gehst durch die Tür für schwarze Menschen, da du, falls du die andere nehmen würdest, sofort ins Gefängniss kommst. Im Postamt siehst du drei Telefonzellen. Eine hat eine lange Schlange von Menschen davor, welche alle Telefonieren möchten. Die anderen Apparate sind nicht besetzt. Nur leider darfst du diese nicht verwenden, denn diese sind nur für Weiße und nicht für Dich.

So, oder so ähnlich, ging es der schwarzen Bevölkerung hier noch vor 14 Jahren. Es gab Brücken welche Rassen getrent waren und Restaurants in denen kein Schwarzer auch nur ein Glas Wasser bekommen hätte; während sich ein Hellhäutiger unbehelligt durch das Land bewegen konnte, brauchte die Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung einen Passierschein um in die nächste große Stadt zu fahren. Davon erzählt das Museum. Aber nicht nur davon, sondern auch von den Umständen welche hierzu geführt haben. Man taucht ein in eine Zeitreise vom Ende der Kolonialzeit bis Heute. Schon auf den Eintitskarten steht ob man weiss oder schwarz ist, und nur durch die entsprechende Türe darf das Gebäude betreten werden. Drinn angekommen erklärt einem ein Kopfhörer was auf Bildern, in Videos oder an Hand von Skulpturen zu sehen ist.
Man steht in einem Raum vor einem gigantischen Panzerfahrzeug, welches die Polizei gegen schwarze Aufständische eingesetzt hat, und sieht im darauf folgenden Raum in einem Video das Fahrzeug in seiner Brutalität im Einstaz. Man kommt in einen Raum mit Gittern und sieht an der Wand hunderte von Gestzen, welche die schwarze Bevölkerung unterdrückt haben. Man liest von den Todesstrafen gegen Schwarze, und über einem baumelt für jeden Einzelnen eine Henkersschlinge.
Im heutigen Südafrika kann sich ein Besucher des Landes nur schwerlich vorstellen wie das Leben zu Zeiten der Appartheid war, aber dieses Museum vermittelt wenigstens einen kleinen Eindruck.
All meine Bekannten hier haben diese Zeit erlebt, gesprochen wird darüber nur wenig. Es ist ein dunkles Kapitel von Südafrika.

Nun möchte ich aber mit etwas schönem Abschliessen und berichte noch von meinem ersten Festival in Mpumalanga.
Eine gute Freundin hatte schon vor langem gefragt, ob wir Freiwillige nicht Lust hätten mit zu einem Jazzkonzert zu kommen. Natürlich waren wir leicht zu begeistern und sagten zu. So kamen wir in den Genuss von einigen wohl sehr populären Bands. Von Jazz über Gospel bis zu House war alles vertreten. Aber nicht nur das, die gute Laune und die Stimmung von 5000 Afrikanern war gerade zu gigantisch. Ich kann jedem südafrika Reisenden diese Erfahrung nur wärmstens empfehlen.

Also kommt vorbei und schaut es euch selbst an.
Gut Pfad
Jan